Herz-Kreislauf-Stillstand: Die Rettungskette nach vorne hin verkürzen!

Warum wir alle gemeinsam beim Thema Herz-Kreislauf-Stillstand aktiv werden müssen, welche Rolle die Region der Lebensretter dabei spielt und wie jeder einzelne zum lebensrettenden Netzwerk beitragen kann.


Das Thema Reanimationsversorgung geht uns alle an: Jährlich erleiden in Deutschland mehr als 60.000 Menschen im Alltag unerwartet einen Herz-Kreislaufstillstand. Der plötzliche Herztod ist damit eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen im ländlichen Raum im Mittel ca. neun Minuten – ein gutes Patienten-Outcome ist dann eher unwahrscheinlich. Umstehende könnten diesen Zeitraum überbrücken, die Laienreanimationsquote liegt in Deutschland jedoch bei geringen 40 %. Echte Überlebenschancen bestehen nur, wenn sofort oder möglichst zeitnah mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird. Auch ein frühzeitiger Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators (AED) könnte in einem Viertel der Fälle einen entscheidenden Unterschied machen – sofern er unmittelbar greifbar ist.
 


Gleichzeitig halten sich in vielen Städten und Gemeinden qualifizierte Personen – Pflegepersonal, dienstfreie RettungskraÌ�fte, freiwillige Feuerwehrleute, THW-Helferinnen und Helfer, Katastrophenschützer, sowie Ärztinnen und Ärzte – ganz zufällig in der Nähe eines Notfallortes auf. Jedoch: Sie erfahren meistens einfach nichts von dem Notfall in ihrer unmittelbaren Umgebung.


Die Smartphone-basierte Ersthelferalarmierung soll dies ändern. Die Integrierte Leitstelle alarmiert bei einem Einsatz mit Kreislaufstillstand-Verdacht nicht nur Rettungswagen und Notarzt, sondern überträgt den Alarm auch an den Server der Lebensretter-App. Diese erkennt automatisch qualifizierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe des Notfallortes befinden und sendet diesen einen Alarm auf ihr Mobiltelefon. Je nach persönlicher Verfügbarkeit können alarmierte Ersthelfer entscheiden, ob sie den Einsatz übernehmen – und erhalten dann Zugriff auf die genauen Daten der Einsatzstelle.


Die Alarmierung erfolgt immer zusätzlich zum Rettungsdienst und nur dann, wenn ein Zeitvorteil vorliegt. Person eins und zwei bekommen in der App die Aufgabe zugeteilt, die Einsatzstelle aufzusuchen und zügig mit der lebensrettenden Herz-Druck-Massage zu beginnen. Eine integrierte AED-Datenbank zeigt der dritten Person den Standort und Weg zum nächstgelegenen und öffentlich zugänglichen AED und weist sie an, diesen an die Einsatzstelle zu bringen. Eine vierte Person bekommt die Aufgabe, den Rettungsdienst einzuweisen.


Mit dem System sollen bei einer Reanimation der Patient und potenzielle Ersthelfer, die sich in der Nähe befinden, zusammengebracht werden. Auch die Leitlinien des Europäischen Rates für Wiederbelebung empfehlen die Implementierung dieser Technologie nachdrücklich. Mit einer frühzeitig begonnen Reanimation könnten so bis zu 10.000 Menschenleben pro Jahr in Deutschland gerettet werden. Auch die Dauer der Krankenhausaufenthalte nach einem Herz-Kreislaufstillstand könnte dadurch verkürzt und die Anzahl der Patienten mit bleibenden, schwerwiegenden neurologischen Defiziten gesenkt werden.


Seit Ende August 2023 ist das „Region der Lebensretter“ System auch in unserem Leitstellengebiet Donau-Iller (Landkreise Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu und Stadt Memmingen) in Betrieb. Der bayerische Staatsminister Klaus Holetschek hat hierfür die Schirmherrschaft übernommen. Dank zahlreicher Unterstützer sowie einem Zuschuss aus Mitteln des Freistaats Bayern konnte die Startfinanzierung bewerkstelligt werden. Auch weiterhin werden aber Spenden benötigt. Über 800 Helferinnen und Helfer haben sich dem System bereits angeschlossen. Die angrenzenden Regionen Allgäu, Biberach, Ulm und Alb-Donau sind seit einigen Monaten bzw. Jahren ebenfalls mit dabei.


Alle, die eine (prä-)klinische Fachqualifikation besitzen und beispielsweise in einer medizinischen Einrichtung arbeiten oder einer Hilfsorganisation angehören, können sich als Lebensretter registrieren! Auch Angehörige der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der Polizei mit einem jährlichem Erste Hilfe Dienst bzw. Kurs sind willkommen.


Gemeinsam können wir so im entscheidenden Moment Leben retten - niederschwellig, modern und systematisiert.


Weitere Informationen und der Link zum Download der App „Region der Lebensretter 3.0“ unter

www.regionderlebensretter.de/donau-iller.
Stand: 01. Januar 2024


Für redaktionelle Rückfragen:

donau-iller@regionderlebensretter.de
Region der Lebensretter e.V.
Projektgruppe Donau-Iller
c/o Gesundheitsregion Plus
Marktplatz 1
87700 Memmingen



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